25.01.2024
Bedürfnisse für ein positives Nutzungserlebnis
Im Rahmen der Forschung des Fraunhofer IAO zur Mensch-Roboter-Interaktion spielt das Nutzungserleben, die „User Experience“, eine zentrale Rolle. Eine positive User Experience ist verbunden mit dem Erfüllen von Bedürfnissen – fünf wurden im Kontext des ZEN-MRI-Projekts als besonders relevant identifiziert.
Wenn es darum geht, Roboter harmonisch und erfolgreich in den öffentlichen Raum zu integrieren, dann spielen die Bedürfnisse der Menschen eine wichtige Rolle. In dem vom Fraunhofer IAO entwickelten „UXellence“-Ansatz werden verschiedene menschliche Bedürfnisse auf Ihre Relevanz im jeweiligen Nutzungskontext untersucht, um Technologien bedürfnisgerecht zu gestalten (Fronemann & Peissner, 2014). Basierend auf psychologischen Theorien und empirischer Forschung (vgl. Desmet & Fokkinga, 2020) geht der Ansatz davon aus, dass die Erfüllung relevanter menschlicher Bedürfnisse in der Interaktion mit Technologien ein positives Nutzungserlebnis (User Experience) fördert. Eine positive User Experience erhöht wiederum die Chance einer positiven Einstellung und Akzeptanz der Nutzenden gegenüber den Technologien. Menschen unterscheiden sich je nach Technologie und Nutzungskontext zudem häufig in der Gewichtung für sie wichtiger Bedürfnisse, wodurch sich unterschiedliche Bedürfnistypen ergeben können. Die Identifizierung solcher Unterschiede von Nutzer:innengruppen ist dabei wichtig, um Technologien, wie beispielsweise Roboter, zielgruppenorientiert und kontextgerecht gestalten zu können.
Interaktion mit Robotern: Fraunhofer IAO identifiziert relevante Bedürfnisse
Im Kontext der Mensch-Roboter-Interaktion im Projekt hat das Fraunhofer IAO fünf insbesondere relevante Bedürfnisse identifiziert. Diese sind:
- Sicherheit
- Komfort
- Autonomie
- Gemeinschaft
- Kompetenz
Das Bedürfnis „Kompetenz“ wird, beispielsweise definiert als die Befähigung, die eigenen Fertigkeiten einzusetzen, um Herausforderungen zu meistern und Kontrolle über die eigene Umgebung zu erhalten.
Nutzer:innen in den Entwicklungsprozess einbinden
Um ein positives Nutzungserlebnis zu schaffen und sinnstiftende Produkte zu kreieren, werden Nutzer:innen auch im Projekt ZEN-MRI in den Entwicklungsprozess eingebunden. In strategischen Workshops diskutieren und identifizierten Expert:innen die relevanten Bedürfnisse der Interaktion und der Koexistenz zwischen Robotern und Menschen im öffentlichen Raum. Nachdem sie die Roboter live erleben konnten, bewerteten potenzielle Interaktionspartner:innen zusätzlich die Wichtigkeit dieser Bedürfnisse bei der Koexistenz mit den im Projekt eingesetzten Adlatus-Robotern im öffentlichen Raum. Die vom Fraunhofer IAO identifizierten Bedürfnisse wurden von den Befragten ebenfalls als relevant in der Interaktion mit Robotern im öffentlichen Raum bewertet.
Bereits in Kürze werden weitere Ergebnisse einer zusätzlichen Analyse zu zielgruppenspezifischen Bedürfnissen bei der Mensch-Roboter-Interaktion veröffentlicht.
- Fronemann, N., & Peissner, M. (2014, October). User experience concept exploration: user needs as a source for innovation. In Proceedings of the 8th nordic conference on human-computer interaction: Fun, fast, foundational (pp. 727-736).
- Desmet, P., & Fokkinga, S. (2020). Beyond Maslow’s pyramid: Introducing a typology of thirteen fundamental needs for human-centered design. Multimodal technologies and interaction, 4(3), 38.